Am 22. Mai 2025 fand die baubiologica statt – eine wichtige Tagung rund um gesunde Innenräume. Sie stand in diesem Jahr unter dem Motto „Gesundheit bauen!“. Dabei trafen sich Fachleute, Bauherren, Architekten, Unternehmen und alle, die sich für nachhaltiges und gesundes Bauen interessieren.
Dieses Jahr lag ein besonderer Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit mit Ärzten. Diese sind sehr wichtig, weil sie medizinisches Wissen mit baubiologischem Fachwissen verbinden. Ärzte erklären ihren Patienten, wie Umweltfaktoren unsere Gesundheit beeinflussen und geben Tipps für einen bewussten Umgang mit dem Wohnraum. So können sie helfen, chronischen Krankheiten vorzubeugen.
Die Veranstaltung wurde organisiert vom Verband Baubiologie e.V. und zog viele Teilnehmer an, die sich über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, praktische Tipps und innovative Ideen im Bereich des gesunden Bauens informieren konnten.
Das waren die Themen:
Die Bedeutung gesunden Bauens und die Messbarkeit baubiologischer Standards
Ein wichtiges Thema der Tagung war, warum gesundes Bauen so bedeutend ist und wie man die Raumluftqualität von Innenräumen messen kann. Besonders betont wurde, wie wichtig es ist, schädliche Stoffe wie flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Schimmel oder andere Schadstoffe frühzeitig zu erkennen und möglichst zu reduzieren. Dabei kommen wissenschaftlich bewährte Messmethoden zum Einsatz, um die Luftqualität und den Zustand des Hauses genau zu beurteilen. Dr. Manfred Mierau stellte die neuesten Entwicklungen des Standards der baubiologischen Messtechnik vor und betonte, dass Baubiologen sehr strenge Richtwerte verwenden, die sich an natürlichen Gegebenheiten orientieren, um gesunde Innenräume zu schaffen.
Liegt Gefahr in der Luft? - Auswirkungen verschiedener Gefahr- und Risikostoffe auf unsere Atemwege
Prof. Dr. Ulrich Zißler sprach darüber, wie Schadstoffe, Schimmel, Duftstoffe, Staubpartikel und Mikroplastik unsere Atemwege beeinflussen können. Er betonte, wie wichtig es ist, diese schädlichen Stoffe in unseren Innenräumen möglichst gering zu halten. Seine Botschaft war: Je weniger davon vorhanden sind, desto besser für unsere Gesundheit – und er regte an, schon vorbeugend darauf zu achten.
Verwendung schadstoffarmer Wasch- und Reinigungsmittel
Waldemar Bothe hat dargestellt, wie man bei Wasch- und Reinigungsmitteln ein gutes Gleichgewicht zwischen Umweltschutz und Schadstoffbelastung finden kann. Er erläuterte, welche Auswirkungen Duftstoffe und Mikroplastik auf unsere Gesundheit haben können. Außerdem hat er verschiedene Umweltzeichen vorgestellt, die bei der Auswahl helfen können. Für den Schutz der eigenen Gesundheit ist es am besten, umweltfreundliche Produkte mit klarer Zutatenliste, am besten mit Volldeklaration zu wählen. Die Verwendung von schadstoffarmen Reinigungsmitteln kann nicht nur die Luft in unseren Räumen verbessern, sondern auch unseren ökologischen Fußabdruck verringern – also einen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt leisten.
Bauforensik - Aufdeckung verborgener Mängel
Die Bauforensik hilft dabei, Gebäude gründlich zu untersuchen und versteckte Feuchteprobleme zu entdecken, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht sieht. Professor Dr. Rapp hat erklärt, welche Möglichkeiten die Bauforensik bietet, um zum Beispiel versteckten Schimmel oder Feuchtigkeitsschäden aufzuspüren. Das ist besonders wichtig, um Schäden zu erkennen und Sanierungsmaßnahmen zu kontrollieren.
Nachhaltiges Sanieren im Bestand
Der Bereich der nachhaltigen Gebäudesanierung wurde anhand von zwei Praxisbeispielen vorgestellt. Es wurde gezeigt, wie man alte Gebäude auf nachhaltige und umweltfreundliche Weise modernisieren kann, ohne dabei die Gesundheit zu gefährden. Marlene Korff hat betont, wie wichtig es ist, bei der Sanierung auf eine gute Luftqualität im Raum zu achten, damit keine gesundheitlichen Risiken entstehen. Sie stellte bewährte Methoden und innovative Techniken vor, mit denen man alte Häuser umweltfreundlich und baubiologisch verträglich renovieren kann.
Aktuelle Debatte: Richtwerte für VOCs
In einer aktuellen Diskussion ging es um die sogenannten VOC-Werte – das sind flüchtige organische Verbindungen, die in der Luft vorkommen können. Karl-Heinz Weinisch erklärte, wie die neuen Richtlinien des Umweltbundesamtes diese Werte regeln. Besonders beim Holzbau gibt es dabei Bedenken, weil natürliche Stoffe im Holz, sogenannte Terpene, oft nicht richtig berücksichtigt werden. Die Diskussion ist noch im Gange, weil Wissenschaftler regelmäßig neue Erkenntnisse gewinnen. Das Ziel ist es, realistische und gesundheitlich vertretbare Standards festzulegen.
AWMF-Schimmelpilz-Leitlinie „Medizinisch klinische Diagnostik bei Schimmelpilzexposition in Innenräumen"
Prof. Dr. Gerhard Wiesmüller stellte die neuesten Empfehlungen der AWMF-Leitlinie zum Thema Schimmelpilz in Innenräumen vor. Er gab Tipps, wie man Schimmel richtig beurteilt, untersucht und wirksam bekämpft. Die Leitlinie hebt hervor, wie wichtig es ist, bei der Lösung von Schimmelproblemen verschiedene Fachleute zusammenarbeiten zu lassen und auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu setzen. So können gesundheitliche Risiken reduziert und nachhaltige, dauerhafte Lösungen gefunden werden.
Baugemeinschaften: Chancen für gesundes, nachhaltiges und kostengünstiges Bauen
Baugemeinschaften sind Gruppen von Menschen, die gemeinsam Häuser bauen oder renovieren. Solche Gemeinschaften haben viele Vorteile: Sie können Geld sparen, weil sie Ressourcen teilen, und sie fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl. Außerdem können sie gemeinsam nachhaltige und gesunde Bauprojekte umsetzen. Dirk Dittmar erklärte, dass Fachleute wie Baubiologen, Berater und Planer dabei helfen können, diese Projekte erfolgreich umzusetzen. Sie stehen mit Rat und Tat zur Seite, um Herausforderungen zu bewältigen und individuelle Lösungen zu finden.
Austausch mit innovativen Unternehmen
Vielfältige Unternehmen haben die baubiologica als Partner unterstützt und ihre Produkte und Dienstleistungen präsentiert. Ziel war es, den Teilnehmern und Teilnehmerinnen innovative Ansätze für ein gesundes und umweltfreundliches Zuhause vorzustellen und die Möglichkeit eines direkten Austausches zu bieten.
Ausblick und zukünftige Entwicklungen
Die Fachtagung für gesunde Innenräume am 22. Mai 2025 hat erneut gezeigt, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz beim Bauen und Sanieren ist – der sowohl ökologische Nachhaltigkeit als auch Gesundheitsschutz in den Mittelpunkt stellt. Mit wissenschaftlich fundierten Messmethoden, praxiserprobten Konzepten sowie einer aktiven Debatte auch mit Ärzten und Umweltmedizinern wird der Weg zu gesunden, nachhaltigen Lebensräumen kontinuierlich geebnet.
Die Zukunft des gesunden Bauens und Sanierens wird maßgeblich von Innovationen, interdisziplinärer Zusammenarbeit und einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der baubiologischen Standards geprägt sein. Das Streben nach gesunden, nachhaltigen Lebensräumen ist eine gemeinsame Aufgabe aller Beteiligten. Mit wissenschaftlicher Kompetenz, praktischer Erfahrung und einem offenen Dialog können wir die Herausforderungen meistern und zukunftsfähige Lösungen entwickeln.
Einen herzlichen Dank an alle Referenten, Unternehmen und Partner die zu einer gelungenen Fachtagung beigetragen haben und für die großartige und motivierte Unterstützung.
Referenten
- Dr. Manfred Mierau (Dipl. Biologe und Sachverständiger für Baubiologie und Innenraumanalytik)
- Prof. Dr. Andreas O. Rapp (Professor für Holztechnik und Didaktik, Leibniz Universität Hannover)
- Waldemar Bothe (Dipl. Ing. FH)
- Karl-Heinz Weinisch (IQUH GmbH, Stiftung B.A.U., DGUHT e.V.)
- Prof. Dr. Ulrich Zißler (Institutsdirektor Technologie-Transferzentrum für Baubiologie und Wohngesundheit, TH Rosenheim)
- Prof. Dr. Gerhard Andreas Wiesmüller (Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin)
- Eva Riks (Dipl. Ing. für Werkstoffentwicklung, Fachingenieurin für zerstörungsfreie Prüf- und Messtechnik im Hochbau)
- Marlene Korff (Dipl. Ing. FH)
- Dirk Dittmar (Baubiologe IBN, Energieberater IBN)
Partner
- Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN
- Technologie-Transferzentrum für Baubiologie und Wohngesundheit, TH Rosenheim
- Deutsche Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie e.V.
- Stiftung B.A.U.
- natürlich-baubio-logisch GmbH
- Exradon GmbH
- Radea Stammhaus GmbH
- KEIMFARBEN GmbH
- radonova GmbH
- Analytik Institut Rietzler GmbH
- Hörl & Hartmann Ziegeltechnik GmbH & Co. KG
- CRADLE Magazin (Medienpartner)
Wir freuen uns auf die baubiologica im kommenden Jahr und auf weitere spannende Vorträge und Impulse für gesundes Bauen, Wohnen und Arbeiten!
SAVE THE DATE!
07. Mai 2026 | 09:00 - 17:00 Uhr | Online